Foto: Rudi Ott

Ich würde mir wünschen, dass mehr Mut da ist, Dinge wieder neu auszuprobieren mit Bildern, mit Tönen, mit Menschen anders umzugehen.

Mehr Mut sich auf andere Formen einzulassen.

Mehr Muße, dass solche Dinge sich auch entwickeln können.

Mehr Mut wieder zu Gefühlen.

Ihre Leiden­schaft für Filme...

Ich würde mir wünschen, dass mehr Mut da ist, Dinge wieder neu auszuprobieren mit Bildern, mit Tönen, mit Menschen anders umzugehen.

Mehr Mut sich auf andere Formen einzulassen.

Mehr Muße, dass solche Dinge sich auch entwickeln können.

Mehr Mut wieder zu Gefühlen.

...entdeckte Ullabritt Horn (*1956) Mitte der 1970er Jahre als Mitgründerin des „Kinos im Komm“, das sich damals dem kulturell und politisch anspruchsvollen Film widmete. Noch als Studentin der Theaterwissenschaft schrieb und produzierte sie 1979 (mit ihrer Wiener Kollegin Margareta Heinrich) ein Erstlingswerk über Schönheitswahn und Männer/Frauenrollen.

Horns große Kino-Dokumentationen handeln vom jüdischen Ehepaar Aufochs aus Nürnberg (1992), vom Berliner Chinesen Han Sen (2000) und vom Chefankläger der Nürnberger Prozesse Ben Ferencz (2015). In zahlreichen Produktionen fürs Bayrische Fernsehen und die Medienwerkstatt Franken befasste sie sich u.a. mit der Aufarbeitung des Dritten Reiches, mit der modernen Kunst und mit der Entwicklung der Industriegesellschaft.

Ob das Ende der AEG, die fränkische Künstlergruppe „Der Kreis“ oder der Lebkuchen: Immer wieder stieß die Nürnberger Kulturpreisträgerin (2015) auf Themen aus ihrer Heimatstadt. Ihre Dokumentationen verzichten meist auf Kommentare, zeigen eine ganz eigene künstlerische, oft witzige Bildsprache und machen in der einfühlsamen Annäherung an liebenswerte und mutige Menschen unsere Zeitgeschichte ungemein lebendig. 

Ullabritt Horn lebte in Nürnberg und Wien. Sie war 1986 Gründungsmitglied der „Aktion Filmfrauen“ in Wien und Mitglied in vielen Jurys (Filmfestival Deutschland-Türkei, Filmfest in Antalya, Filmfestival der Menschenrechte in Nürnberg, Filmwettbewerb 50 Jahre UNO Menschenrechte). 2015 erhielt sie den Kulturpreis der Stadt Nürnberg und den „Dokubiber“ bei den Biberacher Filmfestspielen für ihren Kinofilm über Benjamin Ferencz. Für das gleiche Werk bekam sie 2016 beim Dok-Filmfestival in Neuseeland den Publikumspreis.

Ullabritt Horn war auch eine Streiterin für Frauen- und Menschenrechte und engagierte sich in in der Nürnberger Flüchtlingsarbeit. Ab 1977 war sie mit dem Nürnberger Journalisten Walter Grzesiek (*1953) liiert. Sie starb 2017. Ihr Grab ist auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg.

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Im Interview

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